1. über den Ort Moischt
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Über Moischt
Die Moischter Kirche, erbaut 1928

Moischt (ausgesprochen "möscht", niemals "mo'ischt") ist ein Stadtteil von Marburg (klicken Sie hier zur Wikipedia-Seite) in Mittelhessen. Der Ort liegt ca. 5 Kilometer südöstlich von Marburg, ursprünglich in einer Mulde, und an einem nach Nordwesten in Richtung Marburg ansteigenden Hang. Die Höhe über NN beträgt durchschnittlich 240 Meter.

Westlich in Richtung Cappel liegt die Siedlung Hahnerheide, die ebenfalls zu Moischt gehört. Deren erste Nennung findet man in einer Schenkungsurkunde aus den Jahren 750/779. Darin heißt es, dass Arcgoz und seine Ehefrau Liuburc dem heiligen Bonifatius unter anderem Güter auf dem Berg genannt "Hagenesberch" übertragen. 1698 wurde ein Gehöft "bey Moischt auf der neubebauten heyde" erwähnt (andere Namen: Hansheyde (1778); Heydehof (1778); Hahnerheyde (1813)).

Oft wird im Zusammenhang mit Moischt der Hof Capelle genannt, der aber als Gehöft des Deutschen Ordens tatsächlich niemals zum Ort gehört haben dürfte.

Der Ort hat heute (2006) ca. 1200 Einwohner und umfaßt eine Fläche von ca. 387 ha.
Die Postanschrift lautet 35043 Marburg.

Die Geokoordinaten lauten:
50,79° Breitengrad
8,81° Längengrad

Quellen:
Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen
Wikipedia



Geschichte

Moischt wurde erstmals 1248 in der Erzbischöflich-Mainzischen Heberolle erwähnt. Der Ort wurde in Dokumenten unter folgenden Namen geführt:

1248    Mussede
1252    Muschede
1271    Muskede
1308    Muzhede
1366    Muoschede
1401    Mosshede
1453    Mischde
1467    Moschte
1470    Müschdt
1477    Mosthe
1483    Moyschte
1494    Muscht
1529    Mischt
1556    Möscht
1570    Moischt
1577    Müscht
1630    Můscht

Tatsächlich dürfte die Siedlung aber viel älter sein, da am Südwestrand des Ortes Keramikfunde aus der Karolingerzeit gemacht wurden. Andere Funde weisen sogar schon auf eine Besiedlung im 8. vorchristlichen Jahrhundert hin.

Der Ortsname dürfte aus den Worten muos (naß, sumpfig) und ithi (Heide, Waldgebiet) zusammengesetzt und chattischen Ursprungs sein.

Einige geschichtliche Eckdaten

Am 30. Juli 1233 wird in unmittelbarer Nähe der Siedlung Moischt (die damals sicher schon existierte) Konrad von Marburg, bekannt als Beichtvater der heiligen Elisabeth, aber auch als gnadenloser Inquisitor und Ketzerjäger, bei seiner Rückkehr vom Reichsgericht zu Mainz zusammen mit seinem Begleiter ermordet. Konrad hatte in Mainz den mächtigen rheinischen Fürsten Heinrich III. Graf von Sayn erfolglos der Ketzerei bezichtigt. Die genauen Hintergründe der Tat blieben ungeklärt, jedoch liegt es nahe, daß Graf von Sayn und seine Gefolgsleute den Inquisitor beseitigten.

Um 1248 verbucht das Erzstift Mainz Einkünfte aus Güterbesitz in Moischt

1281 erwirbt das Kloster Caldern von denen von Nordeck Güterbesitz.
Adelheid, Tochter des Ritters Wideroldi (Wiederhold) von Norteken (Nordeck), übergibt am 29. April "zur Tilgung ihrer Sünden" ihre Güter in Muschede an das Zisterzienser-, Marien- und Nikolaikloster zu Kalderen. Sie behält sich jedoch zu Lebzeiten den jährlichen Ertrag von 15 Schillingen, 1 Malter Käse, 4 Gänsen und 4 Hühnern nebst anderem Zubehör als Leibrente vor.

1303: Vogtei der von Schröck (Ortsvogtei oder Zubehör der Vogtei Ebsdorf). Das Kloster Caldern kauft Eigengüter, die von der Vogtei der von Schröck frei sind.
Am 21. März verkaufen Hermann Schuchart (Sutor) aus Wetzlar und seine Ehefrau Alheid ihre Güter in Muschede für 66 Mark Pfennig an Prior, Äbtissin und Konvent des Klosters Kalderen.
Am 10. Juni erklären die Söhne des verstorbenen Ritters Werner von Scrikede vor Hartmud gen. Schutzbar (Schuzesper), den Deutschordensbrüdern Ernst und Konrad und weiteren Zeugen, daß sie keine Ansprüche auf die von Hermann Schuchart verkauften Güter erheben.


1308 erhält das Kloster Hachborn Güterbesitz von Wetzlarer Bürgern.
Gumpert, Sohn des verstorbenen Werner gen. Ungesemtte, und seine Ehefrau Hildegund, Bürger zu Wetzlar, schenken der Äbtissin und dem Konvent des Klosters Habicheburne am 26. Juni ihre Güter in Muzhede unter der Bedingung, daß ihnen lebenslänglich jährlich 1 Malter Roggen gereicht und nach ihrem Tod ihr Jahrgedächtnis begangen wird.

1313 besitzt der Deutsche Orden Marburg 1 Hufe aus dem Verband des Vogthofes in Kleinseelheim; so noch 1375.
Es handelt sich hierbei um die "Rukerishube", die 1358 an Peter und Konrad Rucker aus Moischt verpachtet ist und noch 1375 von Wigand und Kontzchen (Rucker) bewirtschaftet wird.

1357 werden landgräfliche Einkünfte aus Güterbesitz erwähnt

1358: Deutschordens-Hof mit 52 Morgen Ackerland und 1 1/2 Morgen Wiesen.

1360 ist mainzischer Güterbesitz an die von Rodenhausen verlehnt.

1372 verpachtet der Rentmeister in Marburg im Namen des Landgrafen Äcker und Gärten in Moischt und Beltershausen.
"Ich Heynrich vom Ethisberge rentmeistir myns gnedigen herren hern Heynriches lantgrebin zcü Hessen bekennen, daz ich von myns vorgenantin herren wegin unde biz an yn han geluwen Contzen unde Johanne gebrüdirn, Syfredis sonen von Lamprachtishusin, unde ÿren rechtin erbin die bette in der Lachen zcü Müschede, der ist eyn halb morgin, der gere vor dem Rockislo, eyn sesteyl eyns morgins uff Beltirshusin velde, eyne mestin korns odir eyne mestin habirn, wez ez treyt, von dem eckir uff dem Hanos, eyne sadelin an dem Hübin eckir, eynen morgin in der Rückirs grubin, eynen halben morgin in dem Fale, den gerin vor dem Rücheslo, zwo sadelin wÿsen in der Hubwÿsen, eynen morgin in dem Rintzwinkele, eynen morgin an dem Langin eckir, zwene morgin an der Güntramsbundin, eyn drytteil eyns morgins uff Beltirshusir velde, eyn dritteil dez eckirs uff deme Hanos, eyn sadele bÿ dem Beltirshusir wege unde eyn gertichen zcu Muschede, die da horen in den voythob zcü Ebistorf. Zcü orkunde han ich myn ingesygil an dyßen bryb gehangin, der gegebin ist du man zcalte nach gots gebürte dryzehinhundirt jar dar nach in dem zwey unde sÿbentzigstin jare, an dem nehistin suntage nach Petri unde Pauli tage der hyligein apostolin."

1387 gehört Moischt zum Gericht Wittelsberg(-Frauenberg), so auch 1494, 1502, 1577 und später. Im 15./16. Jh. ist der Ort zeitweise aber auch eigenständig; es besteht ein Ortsgericht Moischt.

1454 bescheinigt Heinrich von Lehrbach seinen Lehnsherrn Sifridt von Nordeck zur Rabenau und Adolf von Nordeck den Empfang mehrerer in Moischt gelegener Lehen aus der Vogtei (Fauthei) Ebsdorf.

1477 verrechnet der Marburger Rentmeister Buße zu Moischt.

1494 sind dem Landgrafen 7 Pflüge dienstbar.
Das Register beginnt mit den Worten: "Diße na[ch] geschrebin ist eyn uffzeichnunge der pluge in den gerichten und durffern [so] zu marburg gehoren, myme gnedigen Hn. zustehende, angehaben nach sent dionisy dag anno dmi. 1494". Für Moischt sind die folgenden Personen aufgeführt: Hennerch Kreisch, Weyffenbach, Ludewig Gosselberg, Bornpeter - Concz Portener, Peter Swenke (2 Pflüge), Craffts Herman - Gosselbergs Lene - Herman Kistener - Herman Lyneweber, Peter Portener, Else Eckards, Concz Hircz. Dabei hatten die durch - verbundenen Personen zusammen einen Plug und die letzten beiden waren Einläuftige. Auch Lampertshausen wird noch aufgeführt, aber bereits ohne Einwohner. Im Jahr 1400 wird dort noch ein Bechte Bündern genannt.

1502, 1577 und später wird Moischt zum Gericht Wittelsberg gezählt.

1529 sagt ein "scheffe am gericht zu Mischt" aus, der Ort gehöre ans Gericht Ebsdorf.

1578-1582 kommt es zu Streitigkeiten mit der Gemeinde Beltershausen und dem Hof Capelle wegen der gemeinschaftlichen Wüstung "Eisenbacher Heide".

1600 Auseinandersetzung mit Wittelsberg über die Hute und die Fahrgerechtsame zu Lampertshausen (wüst zwischen Wittelsberg und Moischt).

1686 wird in einer Erbschaftsangelegenheit ein Dielen-Ebert-Gut in Moischt erwähnt.
Elwert Diln ist 1553 um die 60 Jahre alt. Er stammte aus Heskem. Ein Theutz Diel wird 1568 genannt und 1693 stirbt Peter Thiel im Alter von 72 Jahren. Danach wird kein Diln (oder Diel oder Thiel) mehr in Moischt erwähnt.

1699-1700 Streit mit Wittelsberg um die "Herrenwieser Heide" (im Moischter Dialekt: "Hierwesse)

1807-1813: Kanton Amöneburg.

1812 beschweren sich Wittelsberger Einwohner über von Moischt geforderte Kriegskontributionen für das "Gelshäuserische Lehengut" in der wüsten Gemarkung Lampertshausen.

1821: Kreis Marburg.

1821: Landgericht, seit 1850: Justizamt, seit 1867: Amtsgericht Marburg

1830 besteht eine Pfarrei Wittelsberg mit der Filiale Moischt.

1869-1873 Ablösung der Hute und Zusammenlegung der Grundstücke der Gemarkung Lampertshausen zwischen den Gemarkungen Moischt und Wittelsberg. Nach dieser Flurbereinigung dürfte Lampertshausen endgültig von der Landkarte verschwunden gewesen sein.

Pfarrzugehörigkeit:
1577 und später nach Wittelsberg eingepfarrt. Nach 1830 Filiale von Wittelsberg.
Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jh.: Sendbezirk Amöneburg

1502 wurden 10, 1577 wurden 25, 1623 wurden 23 Haushaltungen gezählt.

1747 gab es in Moischt 2 Schmiede, 2 Leineweber, 1 Drechsler, 1 Schuhflicker, 2 Tagelöhner.

1838 gab 18 Familien im Ackerbau, 8 gewerbetreibende Familien, 12 Tagelöhnerfamilien.

Zwischen dem 28. und 30. März 1945 dringen US-Panzereinheiten, die aus Richtung Rhein lahnaufwärts gezogen waren, von Süden her in den Landkreis ein, umfahren Marburg und besetzen den Raum zwischen Amöneburger Becken und Lahnbergen. Anders als in Anzefahr und Bürgeln treffen sie in Moischt und Umgebung auf keinen nennenswerten Widerstand. Es werden kurzzeitig Straßensperren errichtet. Damit ist der Krieg beendet.
Quelle: Bericht des 40. Battalions der 7. US-Panzerdivision

1961 wurden folgende Erwerbspersonen aufgeführt: 128 Land- und Forstwirtschaft, 109 produzierendes Gewerbe, 45 Handel und Verkehr, 41 Dienstleistungen und Sonstiges.


(Quellen:Hessisches Staatsarchiv Marburg; Landesgeschichtliches Informationszentrum Hessen, http://web.uni-marburg.de/hlgl/lagis/hela.html)



Verwaltung

Ortsvorsteher

ist
Horst Mania
Eichgarten 7
35043 Marburg-Moischt
Tel. 06424 1840
Sprechzeiten:
Dienstags, 18:00-19:30 Uhr oder nach Vereinbarung

Ortsbeirat

(Stand: 11.09.2008)

Horst Mania, Ortsvorsteher (CDU)
Ludwig Merte, Stellvertreter (Liste Dorfgemeinschaft)
Hans-Werner Riehl, Schriftführer (CDU)

Beisitzer:
Sylvia Bandte (SPD)
Gerd Wacker (SPD)
Konrad Block (SPD)
Martin Lüdecke (Liste Dorfgemeinschaft)


Ortsgericht

Marburg IV (Bauerbach, Ginseldorf, Moischt, Schröck)

Hartmut Seelig
Lönsweg 13
35043 Marburg-Moischt
06424 1471

Beglaubigung von Unterschriften und Abschriften öffentlicher oder privater Urkunden;
Sicherung von Nachlässen;
Aufstellung von Nachlassinventaren;
Erteilung von Sterbefallsanzeigen;
Schätzung von Grundstücken, beweglichen Sachen und dergleichen auf Antrag eines Beteiligten oder auf Ersuchen einer Behörde;
Mitwirkung bei der Feststellung von Grundstücksgrenzen.
siehe Webseite des Justizministeriums Hessen.


Schiedsamt Marburg III

Schiedsmann Günter Stumpf
Am Nußacker 21
35043 Marburg-Moischt
Tel. 06424 / 1590
guenter.stumpf@t-online.de
Vertreter Heinrich Nau
Buchenrotsweg 11
35043 Marburg-Schröck
Tel. 06424 / 1564
zuständig für die Stadtteile:
Ronhausen, Bortshausen, Cappel, Moischt, Schröck, Bauerbach, Ginseldorf
Informationen unter: bds-marburg.de

öffentliche Einrichtungen
Bürgerhaus
kleiner und großer Saal mit Bühne, ca. 405 qm

Sportplatz

Kindergarten

Kirchen
Moischt gehört zum evangelischen Kirchspiel Wittelsberg/Moischt/Schröck bzw. zur katholischen Pfarrgemeinde St. Michael und St. Elisabeth Schröck. Der Ort ist mehrheitlich evangelisch.

Pfarrer des evangelischen Kirchspiels Wittelsberg-Moischt/Schröck ist
Frank Miege
Hirtenwiesenstraße 13
35085 Ebsdorfergrund-Wittelsberg
Tel. 06424 1203

Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde Schröck und Moischt ist
Stefan Krönung
Kettelerstraße 12
35043 Marburg-Schröck
Tel. 06424-92230
http://www.pfarrei-schroeck.de



Publikationen

In Moischt erscheinen folgende Publikationen:


Die Feuerwehr Moischt informiert
Herausgeber: Freiwillige Feuerwehr Moischt, Eulenkopfstraße 53, 35043 Marburg
Redakteure: Marc Prause, Wilfried Block, Thomas Herwig
Website: keine/unbekannt
Mailadresse:
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Auflage: 500 Stück

Moischter Wochenblatt
Herausgeber: SPD-Ortsverein Moischt, Sylvia Bandte, Am Nußacker 19, 35043 Marburg
Redakteur: Jürgen Bandte
Website: keine/unbekannt
Mailadresse: keine/unbekannt
Erscheinungsweise: unregelmäßig
Auflage: unbekannt

Grundblick
Wird zwar in Moischt produziert, Zielgebiet ist aber die Nachbargemeinde Ebsdorfergrund; trotzdem interessant. Alte Ausgaben können im Archiv gelesen oder als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Herausgeber: Grundblick Druck Moischt, Wiesenaue 3, 35043 Marburg-Moischt
Redakteure: Hajo Bewernick, Claudia Weidner, Susanne Wege, Willi Schmidt
Website: http://www.grundblick.de
Mailadresse: keine/unbekannt
Erscheinungsweise: monatlich
Auflage: 3300

öffentlicher Personennahverkehr
Hier können Sie sich Ihren persönlichen Fahrplan erstellen lassen. Tip: als Start- oder Zielort einfach "moischt" (Groß-/Kleinschreibung egal) eingeben. Es wird dann eine Auswahlliste erscheinen.

RMV Fahrplanauskunft
Beliebig Bhf / Haltestelle Ort, Straße Nr. Sehenswürdigkeit
Von
Beliebig Bhf / Haltestelle Ort, Straße Nr. Sehenswürdigkeit
Nach
Datum
Uhrzeit


Hier ein Busfahrplan (Stand: 12/2006). Im Zweifelsfall wird jedoch empfohlen, sich die gewünschte Verbindung mit dem Formular oben erstellen zu lassen.