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Breitbandanbindung in Moischt

"Wozu das? Heute haben doch alle T-DSL?"

Leider weit gefehlt. Nach den offiziellen und erwünschten Darstellungen ist die flächendeckende Versorgung der Bundesbürger mit Breitband-Internetanschlüssen weitgehend realisiert. Die Wirklichkeit sieht völlig anders aus:

DSL - richtig: ADSL - wird, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, in Deutschland ausschließlich von der Telekom geliefert, die dieses Produkt zum Teil unter der Markenbezeichnung "T-DSL" selbst vertreibt. Daneben gibt es noch sogenannte Reseller (Wiederverkäufer) wie Freenet, GMX, Tiscali und 1und1. Diese haben aber keine eigenen Kabelnetze, sondern verkaufen ihr "Produkt" über die Telekom-Leitung. Das bedeutet: Wo die Telekom nicht liefert, liefert auch sonst niemand.

Diese weißen Flecken auf der Landkarte sind größer und zahlreicher, als man denkt: nicht nur in strukturschwachen Gebieten, sondern auch in Ballungsräumen wie z. B. Berlin/Potsdam bestehen erhebliche Versorgungslücken, die nicht geschlossen werden.

Davon ist zum Teil auch Moischt betroffen: in ganzen Straßenzügen ist DSL nicht oder nur mit erheblichen Einschränkungen verfügbar. Zum Teil ist DSL mit verminderter Bandbreite, aber natürlich zum vollen Preis erhältlich.

Nachfolgend 2 Presseartikel aus 2004 und 2006:

"Als Folge des Fast-Monopols der Telekom liegt Deutschland im wichtigen Wachstumsmarkt Breitband-Internet im europäischen Vergleich ganz hinten. Sowohl in der Anschlußdichte als auch im Wachstum befindet sich Deutschland weit unter EU-Durchschnitt."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.07.2004
"Deutschland liegt nach EU-Angaben nach wie vor (Stand: Januar 2006) mit einer Breitbanddurchdringungsrate von 12,8 Prozent gerade einmal im Durchschnitt der 25 Mitgliedstaaten und werde von Mitgliedsstaaten mit "offenen, wettbewerbsintensiven Märkten" (wie Estland, Österreich, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Belgien, Schweden, Finnland, Dänemark und den Niederlanden) deutlich übertroffen."
http://www.heise.de/newsticker/meldung/73269

Sind wir in den letzten 2 Jahren entscheidend weitergekommen? Nein!

Das ist und bleibt Sachstand: wohnt man in einem nicht versorgten Gebiet, hat man Pech gehabt. Man erhält günstigstenfalls ein Zwergen-DSL mit 384 kb/s (in Japan war vor 5 Jahren 2048 kb/s up- und downstream Standard), oder man muß sich mit ISDN/Analogleitungen per Modem einwählen - Technik der 80er Jahre im angeblichen High-Tech-Land Deutschland!

Viele Lieferanten/Wiederverkäufer ergehen sich in schreiender Werbung, können dann aber nichts liefern und verabschieden sich schweigend. Es ist schon bezeichnend, daß der ehemalige Staatskonzern DSL-Werbung in aufdringlicher Weise an Personen schickt, deren Anfragen er anschließend ignoriert.

Eine der Intentionen, die zur Gründung der Initiative moischt.net führten, war es, wie in Lohra vorexerziert, Aufmerksamkeitsdruck zu schaffen, um die Versorgungslücke in unserem Ort zu schließen. Auch in Lohra war man trotz beachtlichen Medienechos zunächst nicht erfolgreich. Schließlich gelang dann doch noch die Schaffung einer schnellen Anbindung über Wireless DSL durch die Stadtwerke Marburg und ihr Partnerunternehmen hifreak.

Seit Herbst 2006 steht auch in Moischt endlich für alle Bürger ein vom ehemaligen Staatskonzern und de-facto-Monopolisten unabhängiger Breitbandzugang über die Stadtwerke Marburg zur Verfügung.

Ob das auf unsere Bemühungen zurückgeht, lassen wir ehrlicherweise dahingestellt: fest steht, das Ziel wurde erreicht!

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